Dienstag, 20. März 2018
ab 12:00 Uhr
REGISTRIERUNG UND WILLKOMMENSKAFFEE
13:00 – 13:20 Uhr
ANSPRACHE
Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
13:20 – 13:30 Uhr
BEGRÜSSUNG
Dr.-Ing. Claudia Goll, Leiterin des MINT-Kollegs Baden-Württemberg, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Universität Stuttgart
13:30 – 14:10 Uhr
ERÖFFNUNGSKEYNOTE
Gute Praxis in der Studieneingangsphase
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
14:30 – 15:30 Uhr
PARALLELE VORTRÄGE
Hartmut Kuhnke, Universität Stuttgart:
Entschleunigter Studienverlaufsplan B.Sc. Bauingenieurwesen
Prof. Dr. Hansgeorg Binz, Universität Stuttgart:
MentorING und Studienlotsen? Betreuung in der Studieneingangsphase durch die Gemeinsame Kommission Maschinenbau der Universität Stuttgart
Dr. Michael Mayer, Karlsruher Institut für Technologie (KIT):
Was brauchen Studienanfängerinnen und -anfänger? – Individuelle und motivierende selbstkompetenzorientierte Unterstützungsangebote am Beispiel des kleinen Ingenieurstudiengangs „Geodäsie und Geoinformatik“
Prof. Dr. Wolfgang Coenning, Hochschule Esslingen:
Das NwT-Bildungshaus der Hochschule Esslingen. Begeisterung und Verständnis für Technik weckt man nicht erst um „5 vor 12“!
Prof. Dr. Heike Wiesner, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin:
Wirtschaftsinformatik in Aktion │Die Innovationsoffensive in der IT-Lehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Sabine Schermeier, TU Hamburg:
Kollaboratives Lernen von Schülern, Schülerinnen und Studierenden in Online-Whiteboards im Rahmen eines Mikrobiologie-Lernangebotes
Bernd Oder, Hochschule Aalen:
WiMINT-AG- Ein Pilotprojekt zur Kooperation mit regionalen Schulen
Dr. Thomas Weber, Regierungspräsidium Karlsruhe:
Wege zur Hochschule, Berufliche Schulen in Baden-Württemberg
Prof. Dr. Matthias Gercken, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Karlsruhe:
Wege zur Hochschule, das Gymnasium in Baden-Württemberg
Christina Haaf, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V:
„Komm, mach MINT“ – Modernes MINT-Marketing für Mädchen
Prof. Dr. Markus Prechtl, Technische Universität Darmstadt:
Über die diversitätssensible Berufsorientierung in Chemie und die Problematik der Reproduktion von Differenzen
Elisabeth Loeser, Karlsruher Institut für Technologie (KIT):
Technikbegeistert. Vernetzt. Engagiert. – Neue Role Models braucht das Land. Das Femtec.Careerbuildingprogramm für talentierte MINT-Studentinnen und seine nachhaltigen Wirkkreise
Julie Direnga, Technische Universität Hamburg:
Untersuchung der Wirksamkeit von Lehrmaterialien zur Förderung des qualitativen Verständnisses am Beispiel von Tutorials in der Mechanik
Prof. Dr. Andreas Daberkow, Hochschule Heilbronn:
5 Jahre Physikgrundlagen digital – ein Erfahrungsbericht von 5 Hochschulen
Prof. Dr. Hanno Käß, Hochschule Esslingen:
Mindestanforderungskatalog Physik – ein Vorschlag
Wieland Wilzek, Universität Duisburg-Essen:
Dynamische Visualisierungen in der Studieneingangsphase – Chancen und Gefahren der Anschauung
Dr. Thomas Wassong, Universität Paderborn:
Maßnahmen zur Unterstützung individueller Lernwege: Eine Übersicht verschiedener Ansätze
Dr. Jörg Härterich, Ruhr-Universität Bochum:
Nur ein bisschen geflippt: Prelearning-Videos zur Vorbereitung auf die Vorlesung
15:30 – 16:00 Uhr
KAFFEEPAUSE
16:00 – 17:30 Uhr
PARALLELE WORKSHOPS UND VORTRÄGE IM PLENUM
Prof. Dr. Tobias Felhauer, Hochschule Offenburg:
Das Einstiegssemester startING der Hochschule Offenburg – Konzept, Weiterentwicklung und Erfahrungen (86 MB)
Julia Sarti, Hochschule Karlsruhe:
Erfolgreich Starten plus – individueller Studieneinstieg
Anna Palm, Fachhochschule Aachen:
Start-Smart. – Unterstützungsangebote im Studieneinstieg für die MINT-Studiengänge an der FH Aachen
Dr. Martina Geigle, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd:
Das Staufer Studienmodell der PH Schwäbisch Gmünd – ein integratives Konzept zur Qualifizierung von Studierenden in der Studieneingangsphase
17:45 – 18:30 Uhr
MODERIERTER DIALOG
Gespräch über die Anforderungen an die Lehre in den Ingenieurwissenschaften
18:30 Uhr
ABENDBUFFET UND INFORMELLER AUSTAUSCH
Moderation der Veranstaltung: Armin Himmelrath
Mittwoch, 21. März 2018
09:00 – 09:40 Uhr
10:00 – 11:00 Uhr
PARALLELE VORTRÄGE
Dr. Antonia Gohr, Jacobs Universität Bremen gGmbH:
Chancen & Herausforderungen eines internationalen Brückenjahres in Deutschland. Das Foundation Year an der Jacobs University
Dr. Mare van den Eeden, Hochschule Pforzheim:
Das Vorstudium KATAPULT. Interdisziplinäre Förderung, Orientierung und Vorbereitung in der Studieneingangsphase [/fusion_modal_text_link]
Dr. Claus Baumann, Universität Stuttgart:
Auf MINT-Pfaden in die Geisteswissenschaften? Das Geisteswissenschaftliche Propädeutikum der Universität Stuttgart
Hans-Werner Lublow, Universität Stuttgart:
Zukunft zum Selbermachen – souverän entscheiden. Die Studiengangwahl als Entscheidungsprozess in der systemischen Studienberatung. Exemplarisch liegt der Fokus auf den Ingenieurwissenschaften (33 MB)
Gisela Suehr, Fachhochschule Kiel:
Das Erstsemesterprojekt startIng! Orientierung und Beratung sowie Förderung von Kompetenzen
Jaana Espenlaub, ArbeiterKind.de:
ArbeiterKind.de in Baden-Württemberg – Mentoring für Studierende der ersten Generation
Nadine Marth, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg:
Das Recht auf Anwesenheit: Die persönliche Beziehung als Grundlage fachlichen Lernens – „Manche fühlen sich wohl, wenn sie Erfolg haben – manche müssen sich erst wohl fühlen, damit sie Erfolg haben“
Frank Feudel, Humboldt-Universität zu Berlin:
Förderung von Konzeptverständnis in mathematischen Serviceveranstaltungen
Dr. Domnic Merkt, Universität Stuttgart:
mint-oLe: ein offener Lernraum
Michael Patrick Zeiner, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA):
Der Ingenieurbedarf des Maschinen- und Anlagenbaus und die VDMA-Initiative „Maschinenhaus“
Dr. Jonas Gallenkämper, Verein Deutscher Ingenieure (VDI):
Bologna weiterdenken – Flexibilisierung als Schlüssel zu mehr Studienerfolg
Dr. Sophia Rost, Universität Potsdam:
Keine provinzielle Hochschulbildung! Welche Rolle könnten Kollegs in einer globalisierten und digitalisierten Wissensgesellschaft spielen?
Marcel Schaub, Technische Universität Darmstadt:
Fehlerphänomene in der Studieneingangsphase – Erkenntnisse aus Mathematikvorkursen
Dr. Alexander Ullman, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:
Unterstützende Maßnahmen in der Studieneingangsphase im Fach Mathematik an der CAU Kiel (PerLe)
Katja Derr, Duale Hochschule Baden-Württemberg:
Welchen (messbaren) Einfluss hat ein Mathematik-Vorkurs? Evaluationsergebnisse aus dem Verbundprojekt optes
Prof. Dr. Karin Landenfeld, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg:
Individualisiertes Lernen im Übergang von der Schule in die Hochschule – vom E-Learning zum I-Learning
Natascha Scheibke, Universität Duisburg-Essen:
Einführung computergestützter Aufgaben im Rahmen der Vorlesung Lineare Algebra I
Prof. Dr. Eva Decker, Hochschule Offenburg:
Mathe-App und Physik-App im Übergang Schule-Studium
11:45 – 13:00 Uhr
MITTAGSPAUSE
13:00 – 14:30 Uhr
PARALLELE WORKSHOPS UND VORTRÄGE IM PLENUM
Vera Richert, Fachhochschule Aachen:
Guter Studienstart im Ingenieurbereich: Projektentwicklung 2014-2018 und Erfahrungswerte
Sibylle Basten, Hochschule Darmstadt:
Partizipative Entwicklung von Maßnahmen für die Studieneingangsphase und deren Wirksamkeitsmessung in hochschulübergreifenden Projekten
Dr. Folkert Degenring, Universität Hohenheim:
STEP up! Ein Projekt zur Weiterentwicklung der STudienEingangsPhase an der Universität Hohenheim
Nele Peisker-Hein, Technische Universität Darmstadt:
Von der Schule ins Studium – Herausforderungen einer Konzeptentwicklung am Beispiel der TU Darmstadt
14:45 – 15:30 Uhr
15:30 Uhr
AUSKLANG DER TAGUNG MIT KAFFEE UND KUCHEN
Moderation der Veranstaltung: Armin Himmelrath
Entschleunigter Studienverlaufsplan B.Sc. Bauingenieurwesen
Hartmut Kuhnke, Universität Stuttgart
Co-Autoren: Oliver Sternal, Markus Friedrich, Norbert Röhrl, Tanja Pohl
Abstract
Die Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Universität Stuttgart bietet ihren Studierenden in Kooperation mit dem MINT-Kolleg Baden-Württemberg innerhalb des Bachelor-Studiengangs für das Bauingenieurwesen einen alternativen, auf acht Semester ausgelegten Studienverlaufsplan an. Durch den Gewinn von zwei zusätzlichen Semestern Regelstudienzeit wird das Studium „entschleunigt“, die Studierenden können die Grundlagenvorlesungen der Studieneingangsphase in vier statt zwei Semestern besuchen und ihr Studium entzerren.
In diesem Beitrag stellen wir die Struktur des alternativen Studienverlaufsplans dieses laufenden Projekts im Vergleich mit dem regulären Studienverlaufsplan vor und diskutieren die ersten Ergebnisse aus Untersuchungen des Studienerfolgs der Studierenden.
MentorING und Studienlotsen? Betreuung in der Studieneingangsphase durch die Gemeinsame Kommission Maschinenbau der Universität Stuttgart
Prof. Dr. Hansgeorg Binz, Universität Stuttgart:
Co-Autoren: Dipl.-Ing. Christine dos Santos Costa, Dr. Gisela B. Fritz
Abstract
Im MentorING-Programm werden die Erstsemesterstudierenden der B.Sc.-Studiengänge durch qualifizierte Tutoren (Studierende) und Mentoren (Professoren/-innen) in regelmäßigen Treffen beim Studieneinstieg begleitet und so die Vernetzung aller Akteure unterstützt. Die Studienlotsen stehen Studierenden mit schwierigem Studienverlauf in ausführlichen Einzelgesprächen zur besseren Studienplanung und Zielerreichung zur Seite. Auch auf die Angebote des MINT-Kollegs, welches u.a. Mathematik-Vorkurse anbietet, und weitere Angebote wird im Vortrag eingegangen.
Was brauchen Studienanfängerinnen und -anfänger? - Individuelle und motivierende selbstkompetenzorientierte Unterstützungsangebote am Beispiel des kleinen Ingenieurstudiengangs 'Geodäsie und Geoinformatik'
Dr. Michael Mayer, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Co-Autoren: Jan-Moritz Stövhase; Marion Heublein; Katrin Heß
Abstract
Am KIT erleichtern Angebote übergeordneter Strukturen (z.B. MINT-Kolleg) fachkompetenzbezogen den Einstieg ins Studium. Um bereits bestehende Unterstützungsangebote zu komplettieren und hohen Abbruchquoten aktiv entgegenzuwirken, wurde zu Beginn des B.Sc.-Studiengangs „Geodäsie und Geoinformatik“ das 3cr-Modul „Fit für die Wissenschaft“ etabliert. Das Modul zielt insbesondere auf die individuelle Weiterentwicklung berufsqualifizierender Selbst- bzw. Methodenkompetenzen (z.B. Selbstreflexion, Präsentieren, Schreiben) sowie auf eine Steigerung der Motivation (z.B. durch Berufsbildvorträge) ab und ist eng mit Praxistraining in Pflichtveranstaltungen des B.Sc.-Studiengangs verzahnt. Flankiert wird das Modulkonzept durch niederschwelliges Coaching, das von Mitarbeitenden und Studierenden feed-forward gebend angeboten wird.
Der Beitrag beschreibt das in Kooperation mit dem House of Competence entwickelte didaktische Gesamtkonzept des Moduls, geht u.a. auf die eingesetzten Instrumente (z.B. E-Portfolio, Peer-Review) ein, die Forschungsorientierung und individuelle Kompetenzentwicklung unterstützten, und thematisiert die verstetigungsbezogenen Maßnahmen auf Studiengangebene. Zur Weiterentwicklung des Moduls wird die studentische Perspektive durch mehrdimensionale Feedback-Regelkreise aktiv eingefordert und wertgeschätzt; eingesetzte Feedbackmethoden sind: individuelle Lernportfolio-Beiträge, Gruppeninterview und regelmäßiger Austausch mit Fachschaft und studentischen Lotsen.
Das NwT-Bildungshaus der Hochschule Esslingen. Begeisterung und Verständnis für Technik weckt man nicht erst um '5 vor 12'!
Prof. Dr. Wolfgang Coenning, Hochschule Esslingen
Abstract
Das NwT-Bildungshauses adressiert sein Konzept im Bereich der Naturwissenschaften und schwerpunktmäßig der Technik an Lehrende und Lernende. Mit ganzheitlichem Ansatz verfolgt es das Ziel, Interesse zu wecken, Verständnis und fundierte Kenntnis im Bereich NwT zu vermitteln. Dies geschieht über individuelle Programme für Kinder, Jugendliche und die für ihre Ausbildung verantwortlichen Personen.
Den Lernenden, in Kindergarten und Grundschule bis hin zum Abschluss an weiterführenden Schulen, steht das NwT-Bildungshaus als geschützter Raum zur Verfügung. Zunächst zum intelligenten, technisch orientierten Spielen, hin zum realen Erwerb fachlicher Kenntnisse und Kompetenzen. Die Einbindung von Eltern, Erziehenden und Lehrkräften sichert die Weiterverfolgung dieses Ziels außerhalb des NwT-Bildungshauses.
Mit dem NwT-Bildungshaus verfolgt die Hochschule Esslingen das Ziel, Kinder und Jugendliche frühzeitig und kontinuierlich mit den Anforderungen an ein technisches Studium vertraut zu machen, um so mehr Transparenz für den Übergang Schule / Hochschule zu schaffen. Nachhaltig im MINT-Bereich vor dem Studium aufgebautes Wissen, erworbene Fertigkeiten und Kompetenzen führen i. d. R. zu einem erfolgreichen Übergang ins Studium. Ohne diese Grundlagen erfolgt oft ein Studienabbruch und in vielen Fällen dann eine fachliche Umorientierung. Die Hochschule Esslingen setzt damit auch auf Maßnahmen vor dem Studienbeginn, um die zeitliche Belastung in der Studieneingangsphase moderat zu halten.
Wirtschaftsinformatik in Aktion │ Die Innovationsoffensive in der IT-Lehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Prof. Dr. Heike Wiesner, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Co-Autoren: Judith Schütze, Holger Zimmermann
Abstract
Der Vortrag zeigt auf, wie es im Studiengang Wirtschaftsinformatik gelingen kann, sowohl Schülerinnen und Schüler für die (Wirtschafts-) Informatik zu begeistern, als auch Studierende zu fördern und zu motivieren. Hierfür werden im Rahmen des MINT 4-Projektes seit 2013 unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Wiesner verschiedene Maßnahmen entwickelt. Die Förderung technischer und digitaler Kompetenzen sowie die praxisnahe Gestaltung des IT-Studiums nehmen dabei einen zentralen Stellenwert ein, insbesondere die Entwicklung gender- und diversitätsorientierter Lehr- und Orientierungsformate. Zum Einstieg des Vortrages werden die MINT 4-Maßnahmen entlang des Bildungsweges, von der Studienorientierung bis zum Berufseinstieg, im Überblick vorgestellt. Im Anschluss daran wird exemplarisch das Format „Wirtschaftsinformatik in Aktion“ näher betrachtet. Dieses Format vereint Lehrveranstaltung und Orientierungsmaßnahme zu einem innovativen IT-Lehrkonzept und bringt Studierende höheren Semesters mit Studienanfänger/innen und Schüler/innen zusammen. Das Ergebnis: Studierende werden auf den Berufseinstieg vorbereitet und mit potentiellen Arbeitgebern/innen in Verbindung gebracht. Zudem können sich Studienanfänger/innen und Schüler/innen die Perspektiven des IT-Studiums und mögliche Tätigkeitsbereiche auf zielgruppengerechte Weise erschließen. Methodisch untermauert wird dieses Lehrkonzept durch die Vorgehensweise der Partizipativen Softwaregestaltung und Elemente des Problembasierten Lernens.
Kollaboratives Lernen von Schülern, Schülerinnen und Studierenden in Online-Whiteboards im Rahmen eines Mikrobiologie-Lernangebotes
Sabine Schermeier, Technische Universität Hamburg
Co-Autoren: Dr. Nicole Podleschny, Dr. Nadine Stahlberg, Dr. Carola Schröder, Christin Burkhardt
Abstract
Das Projekt MikiE – Mikroben im Einsatz ist ein offenes betreutes Online-Lernangebot einer Hochschule, das sich explizit nicht nur an Studienanfängerinnen und -anfänger, sondern auch an Oberstufenschülerinnen und -schüler richtet. In dem Lernangebot entwickeln die Teilnehmenden in virtuellen Teams einen Prozessplan zum Einsatz extremophiler Mikroorganismen für industrielle Anwendungen. Auf diese Weise bringen sie theoretische Mikrobiologiekenntnisse in einem praktischen Anwendungskontext zum Einsatz und erproben parallel verschiedene Online-Tools (Lernmanagementsystem, Mediawiki, Online-Whiteboard).
Dieser Beitrag diskutiert, inwieweit die eingesetzten Online-Tools kollaborative Schreib- und Lernprozesse fördern. Insbesondere Online-Whiteboards, die einen großen Gestaltungsspielraum bieten, sind bislang wenig untersucht [1]. Die Beiträge der Teilnehmenden sowie die Ergebnisse aus Befragungen werden daher in Bezug auf die Partizipation, Interaktion und Motivation der Lernenden analysiert. Die gesammelten Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welche Hürden und Chancen bei der Zusammenarbeit dieser Zielgruppe bestehen und welche Empfehlungen sich hinsichtlich der Gestaltung und Struktur des Lernangebots ableiten lassen.
[1] Groß, K., Stehling, V., Richert,A., Jeschke, S. & Isenhardt, I. (2016). Einfluss einer natürlichen Benutzerschnittstelle auf die Kollaboration in virtuellen Lernumgebungen. In: Journal of Technical Education (JOTED) 4. Jg. 2016, H. 2, S.WiMINT-AG- Ein Pilotprojekt zur Kooperation mit regionalen Schulen
Bernd Oder, Hochschule Aalen
Co-Autoren: StD Achim Boger; Prof. Dr. Axel Löffler
Abstract
Das Grundlagenzentrum der Hochschule Aalen wurde 2011 zur hochschulweiten, fachlichen Förderung der Studierenden in der Studieneingangsphase eingerichtet. Durch ineinandergreifende Maßnahmen (Vorkurse, Tutorien, E-Learning-Angebote) soll heterogenen Eingangskenntnissen in Mathematik entgegengewirkt und Studierenden der Einstieg in ein MINT-Studium erleichtert werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitforschung werden die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit untersucht und angepasst. Ferner wird die Struktur der Studierendenschaft der Hochschule analysiert. Zunehmende Studierendenzahlen von Schulabgängern mit hohem Unterstützungsbedarf haben das Problemfeld Heterogenität nochmals verschärft. Die regional verankerte Hochschule versucht daher ergänzend seit zwei Jahren in einem Pilotprojekt mit der Gewerblichen Schule Schwäbisch-Gmünd bereits im Vorfeld der Übergangsproblematik zu begegnen. Durch einen außercurricularen Mathematikkurs (WiMINT-AG) werden studieninteressierte Schülerinnen und Schülern im einjährigen Berufskolleg auf die Anforderungen eines MINT-Studiums vorbereitet. Geschulte TutorInnen führen den Unterricht an der Schule durch. Die Inhalte basieren auf den Kompetenzen, die im „Mindestanforderungskatalog Mathematik“ der COSH-Gruppe (Cooperation Schule-Hochschule) formuliert wurden. Ab dem Schuljahr 2017/18 wird das Projekt auf eine weitere Schule ausgedehnt. Erfahrungen und Herausforderungen dieses Pilotprojektes sowie die Einbindung in das Gesamtkonzept der Hochschule sollen im Vortrag näher beleuchtet werden.
Wege zur Hochschule, Berufliche Schulen in Baden-Württemberg
Dr. Thomas Weber, Regierungspräsidium Karlsruhe
Abstract
Neben dem klassischen Weg über ein allgemeinbildendes Gymnasium erwerben immer mehr junge Menschen ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer beruflichen Schule. Dabei sind vor allem die beruflichen Gymnasien (Abitur) und die Berufskollegs (Fachhochschulreife) von Bedeutung. Der Vortrag beleuchtet, welchen Umfang das Fach Mathematik in diesen Schularten hat und welche Übergangsproblematiken zu einem MINT-Studium sich dadurch im Hinblick auf den Mindestanforderungskatalog der AG COSH ergeben.
Wege zur Hochschule, das Gymnasium in Baden-Württemberg
Prof. Dr. Matthias Gercken, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Karlsruhe
Abstract
Das allgemeinbildende Gymnasium ist nicht der einzige, aber der direkte Weg zum Abitur und zur Hochschulzugangsberechtigung. Dabei können Gymnasien verschiedene Schwerpunkte setzen, die in den jeweiligen Zügen sprachlich, naturwissenschaftlich oder künstlerisch/sportlich geprägt sind. Der Vortrag beleuchtet allgemein, mit welchen mathematischen Voraussetzungen die Schülerinnen und Schüler nach dem Abitur an die Hochschulen kommen und welche Probleme beim Übergang Gymnasium/Hochschule in Hinblick auf den Mindestanforderungskatalog der AG COSH (Cooperation Schule-Hochschule) bestehen.
Komm, mach MINT - Modernes MINT-Marketing für Mädchen
Christina Haaf, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
Abstract
Es gibt viele hervorragende Initiativen an Hochschulen, um insbesondere Schülerinnen für die MINT-Studienfächer zu begeistern. Und viele von ihnen kennen die Erfahrung, dass sich zu wenig Mädchen bewerben. Eine geeignete Ansprache für junge Frauen zu finden, ist die Herausforderung, vor der viele dieser Initiativen stehen. In diesem Kurzvortrag werden Praxistipps aus dem Netzwerk des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen zum Thema „Modernes MINT-Marketing“ weitergegeben. Welche Kommunikationsstrategien sind für Schülerinnen am Übergang Schule-Studium erfolgreich? Was macht Mädchen auf MINT neugierig und wie können digitale Marketing-Instrumente wie Social Media, Facebook, Blogs und Co bei der Kommunikationsarbeit gezielt unterstützen? Der Vortrag stellt konkrete Umsetzungsszenarien in den Vordergrund.
Über die diversitätssensible Berufsorientierung in Chemie und die Problematik der Reproduktion von Differenzen
Prof. Dr. Markus Prechtl, Technische Universität Darmstadt
Abstract
Wie kann bei Schülerinnen (mit Migrationshintergrund) das Interesse einer Studien- oder Berufswahl in Chemie gefördert werden, ohne dabei Differenzen zu reproduzieren? In der Phase der Berufsorientierung ist für viele Adoleszenten neben den eigenen Interessen und Selbstwirksamkeitserwartungen von Relevanz, welche Prototypen – überwiegend Frauen oder überwiegend Männer, mit oder ohne Migrationshintergrund – in einer Berufsdomäne tätig sind, wie viel Prestige mit der Studienfach- oder Berufswahl verbunden ist und ob die Eltern und die Peer-Group ihre Entscheidung befürworten. An eben diesen Punkten setzt der Vortrag (Review) an. Die Einleitung bietet einen kurzen Überblick zur Berufssituation in Chemie, differenziert nach akademischen und nicht-akademischen Berufen sowie nach Geschlecht und Migration. Danach werden ausgewählte Berufsorientierungsmaßnahmen, die für die Fachdidaktik Chemie von Relevanz sind, vorgestellt. Ausgehend von der Frage, ob der Chemieunterricht und ausgewählte außerschulische Angebote – aus der Gender/Diversity-Perspektive betrachtet – adäquate Ort für die Berufsorientierung darstellen, erfolgt anhand der folgenden drei Exempel eine Sensibilisierung für die Problematik der (Re-)Konstruktion von Differenzen und der daraus resultierenden Verfestigung stereotypischer Zuweisungen: 1. Implementierungen von weiblichen Vorbildern in den Unterricht, 2. Angebote für Schülerinnen in Schülerlaboren sowie 3. Tools auf der Grundlage des RIASAC-Konzepts.
Technikbegeistert. Vernetzt. Engagiert. - Neue Role Models braucht das Land. Das Femtec.Careerbuildingprogramm für talentierte MINT-Studentinnen und seine nachhaltigen Wirkkreise
Elisabeth Loeser, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Co-Autoren: Beate Langer, Universität Stuttgart
Abstract
Frauen sind für den MINT-Bereich unverzichtbar. Doch trotz hohen Interesses in Kinder- und frühen Jugendjahren wählen nur wenige Mädchen am Ende ihrer Schullaufbahn ein naturwissenschaftliches oder technisches Studienfach. Trotz großen Engagements und überdurchschnittlicher Studienleistungen bekleiden Frauen nur einen geringen Anteil an Führungspositionen in Wissenschaft und Wirtschaft. Das seit 2001 rund um die Femtec.GmbH entwickelte Netzwerk steuert diesem Missverhältnis mit seinem ideellen Förderprogramm entgegen. Gemeinsam mit derzeit elf international agierenden Unternehmen, einer Forschungseinrichtung, der ETH Zürich und Universitäten des TU9-Verbunds bietet das Femtec.Careerbuilding talentierten MINT-Studentinnen eine Plattform zu gegenseitigem Austausch und Bestärkung, fördert und fordert ihre Organisations- und Führungskompetenzen mit professioneller Weiterbildung und realen technischen Herausforderungen in aktuellen Entwicklungsfeldern der Netzwerkpartner. Einer der stärksten Faktoren, um junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Themen zu begeistern, sind weibliche Vorbilder. Alumnae des Femtec.Careerbuildings teilen ihre Begeisterung nicht nur untereinander, sondern setzen sich bereits zu Studienzeiten für den weiblichen MINT-Nachwuchs ein. Als Role Models dienen sie nicht nur als Multiplikatorinnen ihrer MINT-Begeisterung, sondern wirken nachhaltig auf verschiedenen Ebenen als ‚Influencer‘ und Mentorinnen.
Mindestanforderungskatalog Physik - ein Vorschlag
Prof. Dr. Hanno Käß, Hochschule Esslingen
Co-Autoren: Manuela Boin, Karl Heinz Dambacher, Ulrich Harten, Bernd Jödicke, Günther Kurz, Axel Löffler, Jürgen Sum, Stefan Vinzelberg, Talea Wenzel, Joachim Werner
Abstract
Die Studienanfänger in den technischen Studiengängen der Hochschulen haben nicht nur in Mathematik sondern auch in Physik sehr unterschiedliche Vorkenntnisse. Obwohl beide Fächer für das grundlegende Verständnis technischer Vorgänge von großer Bedeutung sind, kann die Ausbildung in diesen Bereichen angesichts der begrenzten dafür im Verlauf des Studiums zur Verfügung stehenden Zeitfenster nicht bei Null anfangen. Für Mathematik wurde daher von der Arbeitsgruppe cosh ein Mindestanforderungskatalog zusammengestellt und 2014 veröffentlicht. Er beschreibt Kenntnisse und Fertigkeiten, die Studienanfänger zur erfolgreichen Aufnahme eines WiMINT-Studiums (Wirtschaft, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) an einer Hochschule benötigen. Inzwischen hat sich nun eine weitere Arbeitsgruppe aus Physikerinnen und Physikern an Hochschulen in Baden-Württemberg gebildet, deren Ziel es ist, einen analogen Mindestanforderungskatalog für den Bereich Physik zu erstellen. Der Beitrag stellt den inzwischen erreichten Stand dieser Arbeiten vor.
5 Jahre Physikgrundlagen digital - ein Erfahrungsbericht von 5 Hochschulen
Prof. Dr. Andreas Daberkow, Hochschule Heilbronn
Co-Autoren: Pitsch, Stephan (HS Reutlingen); Löffler, Axel (HS Aalen); Knaak, Wolfgang (HS Mannheim); Saftenberger, Stephan (HdM Stuttgart)
Abstract
An vielen technischen Hochschulen erschwert nicht nur fehlendes Mathematik-, sondern auch mangelndes Physik-Grundlagenwissen den Einstieg in wichtige studienbezogene Grundlagenfächer. Ziel eines gemeinsamen Projektes der Hochschulföderation SüdWest (HfSW) ist es, dieses in einem Pilotprojekt nachzuweisen und Maßnahmen zur Abhilfe zu entwickeln.
Nach einer Evaluierung von kommerziellen Online-Lehr- und Testsystemen für die Physik beschloss das HfSW-Team, einen eigenen Aufgabenkatalog zu entwickeln. Aus Teilbeiträgen der Hochschulen Aalen, Esslingen, Heilbronn, Mannheim, Reutlingen, Stuttgart und Weingarten wurde in 5 Jahren ein Physikaufgabenpool von 200 Aufgaben mit Varianten, Antwortalternativen und Musterlösungen aufgebaut und weiterentwickelt. Zusammen mit einer Auswahl von Schulniveau-Aufgaben aus dem Cornelsen-Schulbuchverlag wurde dann ein Diagnosetest mit 20 Aufgaben extrahiert. Dieser Test beinhaltet je 5 Aufgaben aus den Themenbereichen Wärme, Elektrizität, Mechanik und Optik. Er wurde in den jeweiligen Lernmanagementsystemen der Hochschulen implementiert und kommt seit dem Sommersemester 2015 an 4 beteiligten Hochschulen in ca. 20 Studiengängen zum Einsatz.
Über die Erfahrungen und Aufwände zur Erstellung und Weiterentwicklung des Kataloges und die Ergebnisse der Tests wird in diesem Beitrag berichtet. Erste Ergebnisanalysen bestätigen ein nicht ausreichendes Physikgrundlagenwissen der Technik-Erstsemester.
Untersuchung der Wirksamkeit von Lehrmaterialien zur Förderung des qualitativen Verständnisses am Beispiel von Tutorials in der Mechanik
Julie Direnga, Technische Universität Hamburg
Co-Autoren: Christian Kautz
Abstract
Um Studierenden den Einstieg in das Studium zu erleichtern, werden inzwischen in Grundlagenveranstaltungen vermehrt aktivierende Lehrmethoden eingesetzt. Zur Evaluation solcher Maßnahmen dürfen jedoch nicht nur subjektive Einschätzungen der Studierenden herangezogen werden. Wichtig ist ebenfalls die Wirksamkeit der Methoden/Materialien in Hinsicht auf das Erreichen fachlicher (und ggf. anderer) Lernziele objektiv zu überprüfen. Hierzu bietet sich die Verwendung standardisierter Testinstrumente an.
In diesem Vortrag werden die Auswahl, Durchführung und Auswertung solcher Tests am Beispiel einer Veranstaltung in der Technischen Mechanik dargestellt. Ergebnisse und sich daraus ergebende Schlussfolgerungen werden diskutiert.
Dynamische Visualisierungen in der Studieneingangsphase - Chancen und Gefahren der Anschauung
Wieland Wilzek, Universität Duisburg-Essen
Abstract
Aufgrund der hohen Abbruchquoten in den mathematikhaltigen Studiengängen werden vermehrt Maßnahmen von Seiten der Universität etabliert, die der Übergangsproblematik von der schul- zur hochschultypischen Art des Mathematiktreibens begegnen sollen. Eine Schwierigkeit dieses Übergangs liegt in der Tatsache, dass mit der formalen Axiomatik in der wissenschaftlichen Mathematik eine abstraktere Begriffsbildung einhergeht. Besonders betroffen hiervon sind der fachmathematische Studiengang und das höhere Lehramt, da Dozierende in diesen Studiengängen (auch aus guten Gründen) besonderen Wert auf eine formale deduktive Vorlesungskultur legen, sodass vorlesungsbegleitende Unterstützungsmaßnahmen, die nicht direkt in die Vorlesung eingreifen, geeignet zu sein scheinen. Solche Maßnahmen können beispielsweise interaktive dynamische Visualisierungen sein, mit deren Hilfe ausgewählte Definitionen inhaltlich und anschaulich auf eine dynamische und oft auch interaktive Weise nachvollzogen werden können. Dabei sind mit der Anschauung Chancen und Gefahren verbunden, welche in diesem Vortrag erörtert werden, so dass ein Beitrag zu der normativen Diskussion geleistet wird, ob und in welchen Umfang Anschauung einen Platz im Lehrangebot der Hochschule haben sollte. Anhand eines konkreten Beispiels wird eine mögliche Umsetzung solcher visuellen Unterstützungen, die mit den Rahmenbedingungen der universitären Lehre vereinbar ist, vorgestellt.
Maßnahmen zur Unterstützung individueller Lernwege: Eine Übersicht verschiedener Ansätze
Dr. Thomas Wassong, Universität Paderborn
Abstract
In diesem Vortrag wird aufgezeigt, welche Maßnahmen zur Unterstützung individueller Lernwege im Laufe der letzten 15 Jahre im Projekt VEMINT implementiert, evaluiert und weiterentwickelt wurden. Dabei stehen drei Aspekte im Mittelpunkt: Die Aufbereitung und Darstellung der Lernmaterialien, die Steuerung der Themenauswahl und die Organisation der (Präsenz-)Lehre. Im Vortrag wird zu jedem dieser drei Aspekte die Entwicklung aufgezeigt und die einzelnen Weiterentwicklungen motiviert und reflektiert. Als treibende Kraft der Entwicklung sind dabei zum einen die Erfahrungen und Ergebnisse der Evaluationen und zum anderen der technische Fortschritt als Motor von Bildungsinnovationen zu nennen. Zum Abschluss des Vortrages wird ein Ausblick auf die weitere geplante Entwicklung von VEMINT gegeben.
Im VEMINT-Projekt (eine Kooperation der Universitäten in Kassel, Darmstadt, Paderborn und Hannover) werden seit 2003 mathematische Vor- und Brückenkurse entwickelt und erforscht. Es werden multimediale Lehr- und Lernmaterialien konzipiert und verschiedene Einsatzszenarien an Universitäten und Fachhochschulen in ganz Deutschland erprobt und evaluiert. Dabei bedingen sich die Weiterentwicklungen der Materialien und der Kursszenarien gegenseitig, so dass im Laufe der letzten 15 Jahre interessante Wechselwirkungen zu beobachten sind.
Nur ein bisschen geflippt: Prelearning-Videos zur Vorbereitung auf die Vorlesung
Dr. Jörg Härterich, Ruhr-Universität Bochum
Abstract
Das Inverted Classroom Model oder Flipped Classroom wird auch an Hochschulen zunehmend populärer. Im Fach Mathematik, in dem oft eine große Stoffdichte mit einem hohen Abstraktionsgrad verbunden ist, stellt eine vollständig im Inverted Classroom Model präsentierte Vorlesung hohe Anforderungen an die Ausdauer der Studierenden.
Im Vortrag wird als Alternative dazu das Konzept der Prelearning-Videos vorgestellt. Dabei wird nur ein zentraler Aspekt der bevorstehenden Vorlesung, etwa eine schwierige Definition oder ein prägnantes Beispiel, erläutert und somit auf das Thema eingestimmt. Gleichzeitig wird dadurch in der Vorlesung etwas Zeit gewonnen, die für Diskussionen oder Aktivitäten der Studierenden genutzt werden kann.
Am Beispiel der Vorlesung ‚Mathematik für Physiker‘ sollen Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz von mit H5P-Quizzen angereicherten Screencasts als Prelearning-Videos berichtet werden.
Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase
Prof. Dr. Gabi Reinmann, Leiterin des Hamburger Zentrums für Universitäres Lehren und Lernen, Universität Hamburg
Abstract
Nicht nur die Weichen für ein erfolgreiches Studium werden in der Studieneingangsphase gestellt, sondern auch die Weichen dafür, welchen Stellenwert die Forschung im Denken und Handeln der Studierenden im weiteren Verlauf ihres Studiums (und danach) einnimmt. Forschendes Lernen von Anfang an ist eine Leitidee, die sich in den letzten Jahren viele Hochschulen auf die Fahne geschrieben haben. Was man unter forschendem Lernen genau versteht, wie man dieses Konzept im Einzelnen umsetzt, welche Wirkungen man sich erhofft und tatsächlich erzielt und warum man überhaupt für „mehr Forschung in der Studieneingangsphase“ votiert, ist keineswegs leicht zu beantworten, denn: Die Ziele, Auffassungen und Erfahrungen zur Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase sind höchst unterschiedlich. Der Vortrag widmet sich den genannten und verwandten Fragen, versucht erste Antworten und stellt zur Diskussion, welche Funktionen und Werte wir der Studieneingangsphase beimessen wollen und wie wichtig uns eine „Bildung durch Wissenschaft“ ist.
Das Spannungsfeld Schule – Hochschule – WiMINT
Prof. Dr. Klaus Dürrschnabel, Fakultät für Informationsmanagement und Medien, Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, Mitglied des Kernteams der AG COSH (Cooperation Schule Hochschule)
Abstract
Der Übergang von der Schule zur Hochschule fällt vielen Studienanfängerinnen und Studienanfängern zunehmend schwer, Studienabbrüche insbesondere in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und MINT, kurz WiMINT, sind die Folge. Gegenseitige Schuldzuweisungen und öffentliche Brandbriefe bringen an dieser Stelle wenig, vielmehr müssen die Ursachen für diese Schwierigkeiten angegangen werden. Die unzureichende Passung zwischen Schule und Hochschule ist einer der Gründe für die vielen Studienabbrüche.
Die Arbeitsgruppe cosh (Cooperation Schule Hochschule) ist ein Zusammenschluss von Mathematiklehrenden in Schule und Hochschule mit dem Ziel, den Übergang von der Schule zur Hochschule zu glätten. Ein bundesweit viel beachtetes Ergebnis dieser Initiativgruppe ist der Mindestanforderungskatalog Mathematik für ein Studium von WiMINT-Fächern. Die Ideen und Visionen hinter der AG cosh sowie dem sog. „cosh-Katalog“ werden in der Keynote zunächst genauer beleuchtet. Aus den Erfahrungen, aber auch aus den vielfältigen Reaktionen aus den unterschiedlichsten Bereichen werden zentrale Hypothesen für einen gelingenden Studieneinstieg in ein WiMINT-Studium abgeleitet und diskutiert.
„cosh vor Ort“ - lokale Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen
Jochen Schröder, Hochschule Karlsruhe
Co-Autoren: Marc Zimmermann
Abstract
Mathematik bereitet vielen Studierenden in WiMINT-Fächern große Probleme. Nicht selten geht es dabei verstärkt um Defizite in den mathematischen Grundfertigkeiten der Sekundarstufe I, welche dann auch bei den neuen Inhalten zu Problemen führen. Aufgrund dessen verlängert sich nicht selten die Studienzeit oder führt gar zum Studienabbruch.
Die Arbeitsgruppe COSH – Cooperation Schule Hochschule arbeitet in Baden-Württemberg an diesem Problem und hat mit dem Mindestanforderungskatalog Mathematik ein bundesweit beachtetes Papier erstellt. In diesem werden die mathematischen Mindestanforderungen beschrieben, die ein Studierender eines WiMINT-Studiengangs an einer Hochschule Baden-Württembergs mitbringen sollte. Um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Mindestanforderungen zu geben, sind lokale Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen wichtig: „cosh vor Ort“. In Baden-Württemberg sind deshalb an verschiedenen Standorten Kooperationsformen entstanden, um frühzeitig die Grundkenntnisse zu verbessern.
In diesem Workshop soll es um Ideen, Möglichkeiten, Erfahrungen, aber auch Probleme und Risiken im Bereich solcher Kooperationen gehen. Mögliche Themen und Fragestellungen, die es in Austausch- und Arbeitsphasen zu bearbeiten gibt, sind unter anderem:
- Informationen zu bestehenden Kooperationen, Erfahrungsaustausch
- Zielsetzungen von Kooperationen
- Neue Möglichkeiten für Kooperationen, Finden neuer Kooperationspartner
- Probleme und Lösungsansätze
Aufbau/Gliederung Workshop
- Vorstellungsphase: Welche Projekte gibt es?
- Diskussionsphasen: Was gibt es zu beachten, welche Probleme können auftreten (Lösungsansätze), …
- Planungs- und im Idealfall Findungsphase: Entwicklung neuer Kooperationen
Peer Instruction – für große und kleine Gruppen
Inge Karl, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Abstract
Peer Instruction (PI) ist eine Lehr-/Lernmethode, die für große Gruppen entwickelt wurde, um Studierende aktiv in den Unterricht einzubinden. Sie ist aber auch in kleinen Gruppen und in sehr unterschiedlichen Situationen einsetzbar. Zunächst wird das Prinzip der PI vorgestellt und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anhand konkreter Fragen durchgespielt. Anschließend werden verschiedene Lehrsituationen erarbeitet, in denen PI eingesetzt werden kann.
Gliederung
1.) Vorstellung der Idee der Peer-Instruction-Methode nach Eric Mazur
2.) Kurzes „Durchspielen“ einiger PI-Fragen
3.) Gruppenarbeit über mögliche Ziele und Anwendungsmöglichkeiten der PI-Methode
4.) Austausch und Zusammenfassung der Ergebnisse
5.) Einige praktische Hinweise zur Durchführung der PI-Methode
Tutorials in der Mechanik - Konzeptionelles Verständnis fördern mithilfe fachdidaktisch entwickelter Lehrmaterialien
Julie Direnga, Technische Universität Hamburg
Co-Autoren: Christian Kautz
Abstract
Um Studierenden den Einstieg in das Studium zu erleichtern, werden inzwischen in Grundlagenveranstaltungen vermehrt aktivierende Lehrmethoden eingesetzt. Doch Aktivierung allein ist nicht ausreichend, sie muss auch im richtigen Rahmen stattfinden.
Tutorials sind Lehrmaterialien, die gezielt konzeptionelles Verständnis fördern. Sie werden anhand empirischer Forschungsergebnisse entwickelt, die weitläufig verbreitete, fachliche Fehlvorstellungen von Studierenden einbeziehen. Durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren werden Lernprozesse angestoßen, die nachweislich zu besserem Konzeptverständnis führen.
In diesem Workshop sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst die Wirkung eines Tutorials erleben. Die Wirkmechanismen werden analysiert und diskutiert. Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit werden kurz präsentiert. Eine ausführlichere Darstellung dieser Forschung ist das zentrale Thema unseres Vortrags „Untersuchung der Wirksamkeit von Lehrmaterialien zur Förderung des qualitativen Verständnisses am Beispiel von Tutorials in der Mechanik“.
Lernziele: Teilnehmende des Workshops sind anschließend in der Lage…
- essentielle Elemente zu benennen, die beim Einsatz von Tutorials zu beachten sind,
- den Entwicklungsprozess dieser Lehrmaterialien zu beschreiben, sowie
- Daten zur Wirksamkeitsanalyse zu interpretieren und diskutieren.
Ziel dieses Workshops ist es explizit nicht, selbst Tutorials erstellen zu können.
Die Förderung außerfachlicher Kompetenzen mit flexING
Dr. Renate Kärchner-Ober, Torben Gebhardt, Universität Duisburg-Essen
Abstract
In den letzten Jahren konnte man eine große Anzahl von richtungsweisenden Maßnahmen und Aktivitäten an den Hochschulen feststellen, die dazu dienen, den Übergang von der Schule zur Hochschule zu glätten und Studierende dabei zu unterstützen, ihre Lernprozesse zu organisieren und neben fachlichen Kenntnissen wichtige Schlüsselkompetenzen zu erwerben. Der Workshop bietet eine Ausgangsplattform für einen kollegialen Austausch und soll zur Diskussion anregen, wie Studierende in Zeiten von zunehmendem Workload und außeruniversitärer Verpflichtungen motiviert werden können, extracurriculare Angebote tatsächlich wahrzunehmen.
Als Grundlage dient hierfür das Projekt flexING, das an der Universität Duisburg-Essen eingeführt werden soll. Dieses Projekt hat zum Ziel, durch ein breit gefächertes Angebot an Kursen, deren Schwerpunkte nicht auf fachliche Inhalte liegen, Wissen und Kompetenzen in Selbstorganisation und Techniken des selbstständigen Arbeitens zu vermitteln. Die Gestaltung des flexING-Kurspakets berücksichtigt heterogene Lerngruppen und deren Probleme beim Übergang Schule-Hochschule. Durch ein Coaching soll sichergestellt werden, dass Lösungen gemeinsam mit Studierenden erarbeitet werden und somit individuell zugeschnitten sind. Teilnehmer werden angehalten, Erfahrungen aus eigenen Maßnahmen im Workshop vorzustellen, sodass im Diskurs ein sinnvoller Ansatz für studienbegleitende Maßnahmen entwickelt werden kann.
Aufbau/Gliederung Workshop
- Vorstellung des Projekts flexING (ca. 10 Minuten; Impulsvortrag)
- Anreize für Studierende zur extracurricularen Arbeit schaffen (ca. 25 Minuten; Impulsvortrag, Diskussion, Handout mit Aktivierung der Teilnehmer)
- Chancen und Grenzen individueller Lernprozesse (ca. 15 Minuten, Impulsvortrag, Diskussion)
- Fazit – Drei Punkte für erfolgreiche Maßnahmen (ca. 10 Minuten, Diskussion)
Das Beste aus zwei Welten - Ideenentwicklung zur Integration multimedialer Lernmaterialien in bestehende Konzepte für die Präsenzlehre am Beispiel eines Vorkurses
Tobias Mai, Universität Paderborn
Co-Autoren: Dr. Yael Fleischmann, Dr. Alexander Börsch, Prof. Dr. Rolf Biehler
Abstract
Die Digitalisierung des Alltags schreitet voran. So sind etwa Tablets und Smartphones seit einigen Jahren ein selbstverständlicher Teil unserer Lebenswelt. An einigen Stellen geht eine Verbesserung der Lebensqualität damit einher, dass Technik wohldurchdacht eingesetzt wird. An anderer Stelle wird aber auch nicht funktionierende oder unbesonnen eingesetzte Technik zur Belastung. Ebenso ambivalent verhält es sich mit dem Einsatz multimedialer Lernmaterialien in der Präsenzlehre.
Ziel des Workshops ist es, den in der Gruppe stattfindenden Austausch zu der Frage anzuregen, wie bestehende Lehrkonzepte wohldurchdacht durch modernes multimediales Lernmaterial bereichert werden können, ohne bereits konzipierte Veranstaltungen vollständig neu zu entwickeln. Wir wollen gemeinsam exemplarisch Details auf diesem Weg ausarbeiten, aber auch über das Gesamtkonzept von Lehrveranstaltungen reflektieren. Als Grundlage für die gemeinsame Diskussion werden wir ein präsenzbasiertes Beispiel für einen Vorkurs sowie die E-Learning-Materialien aus dem studiVEMINT-Kurs (welcher dauerhaft unter www.studiport.de verfügbar ist) in den Workshop einbringen. Für die Praxisnähe ist es vorteilhaft, die Diskussion stets eng an konkreten mathematischen Inhalten zu führen, sodass die Ergebnisse des Workshops auch direkt in der Lehre umgesetzt werden können.
Aufbau/Gliederung:
Impulsvortrag, Austauschphase, Abschlussdiskussion & Ergebnissicherung
Einsatz mobiler Endgeräte in der Vorkurs-Präsenzlehre: Vier erprobte Einsatzszenarien
Dr. Thomas Wassong, Universität Paderborn:
Abstract
In diesem Workshop werden verschiedene Ideen vorgestellt, wie mobile Endgeräte in mathematische Vorkurse integriert werden können. Dabei werden die verschiedenen Einsatzszenarien zunächst praktisch umgesetzt und anschließend gemeinsam reflektiert und aus einer (fach-)didaktischen Sicht beleuchtet. Hierzu gehören unterschiedliche Einsatzszenarien von Audience Response Systemen, Einsatz von mathematischen Explorationen und die Verbindung von analogen und digitalen Lernmaterialien.
Im Rahmen des VEMINT-Projekts (zu VEMINT gehören die Universitäten Kassel, Darmstadt, Paderborn und Hannover) wurden an der Universität Paderborn didaktische Einsatzszenarien entwickelt und implementiert, die durch den Gebrauch mobiler Endgeräte eine aktivere und individuellere Auseinandersetzung der Lernenden mit den Inhalten der Veranstaltung anstreben. Die dort entstandenen Ansätze werden in diesem Workshop näher betrachtet. Für die erfolgreiche Teilnahme an dem Seminar ist das Mitbringen von Tablets und Smartphones absolut notwendig. Auf den mobilen Endgeräten sollte ein QR-Code-Scanner (z.B. Qrafter oder Barcode Scanner) installiert sein und es wird eine funktionierende Internetverbindung benötigt.
Das Einstiegssemester startING der Hochschule Offenburg - Konzept, Weiterentwicklung und Erfahrungen
Prof. Dr. Tobias Felhauer, Hochschule Offenburg
Abstract
Seit Sommersemester 2011 wird an der Hochschule Offenburg das Einstiegssemester startING mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK), Baden-Württemberg, angeboten. startING richtet sich an Studieninteressierte mit Interesse an Technik, die sich jedoch zu Studienbeginn noch nicht für eine Studienfachrichtung entscheiden können bzw. die durch einen zeitlich entzerrten Einstieg ins Fachstudium die Aussicht auf Studienerfolg verbessern möchten. Basierend auf den Erfahrung und Erkenntnissen der vergangenen sechs Jahre, wurde das inzwischen weit überregional beachtete Studienangebot ständig weiter entwickelt. Im Rahmen dieses Beitrags werden insbesondere die Weiterentwicklungsmaßnahmen, die im Rahmen des MWK-Programms „Strukturmodelle für die Studieneingangsphase“ umgesetzt wurden, vorgestellt. Diese Maßnahmen umfassen z.B. die weitere fachliche Diversifizierung durch die Einbeziehung der Informatik-Studiengänge in die Orientierungsmaßnahmen, die Anpassung des Zulassungsverfahrens, um noch passgenauer die angestrebte Zielgruppe zu erreichen sowie die Anwendung von Blended Learning Maßnahmen zur Unterstützung der fakultätsübergreifenden Studienangebote. Das Feedback der Studierenden und die Evaluation von Studienverlaufsanalysen zeigen die hohe Wirksamkeit dieser Maßnahmen hinsichtlich einer nachhaltigen Studienfachorientierung und einer verringerten Studienabbruchquote.
Erfolgreich Starten plus - individueller Studieneinstieg
Julia Sarti, Hochschule Karlsruhe
Co-Autoren: Annette Bauer
Abstract
Fehlende Mathematik-Vorkenntnisse der Studienanfänger erhöhen das Studienabbruchrisiko. Daher wird an der Hochschule Karlsruhe zu Vorlesungsbeginn ein hochschulweiter Mathematik-Vorkenntnistest durchgeführt, der die Kriterien des cosh-Katalogs (COSH Cooperation Schule Hochschule) anlegt. Die Studierenden erhalten zeitnah Rückmeldung zum eigenen Vorwissen. Das durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Projekt Erfolgreich Starten plus stellt verschiedene hochschulweite Fördermaßnahmen in der Studieneingangsphase bereit, um fehlende Vorkenntnisse aufzuholen und dadurch das Studienabbruchrisiko zu senken. Abhängig von den bestehenden Wissenslücken können die Studierenden, die für ihre Studiensituation passenden Interventionen, auswählen. Angefangen von Brückenkursen vor Studienbeginn, Lernmaterialien zum Selbststudium bis hin zu Aufbaukursen, in denen Grundlagen vermittelt werden, und der Aufteilung des ersten Fachsemesters auf zwei Studiensemester stehen verschiedene Förderangebote zur Verfügung. Der Vortrag soll zeigen, in welchem Zusammenhang fehlende Vorkenntnisse und Studienabbruchrisiko stehen. Daran anknüpfend werden die vorläufigen Evaluationsergebnisse ausgewählter Interventionen, wie beispielsweise des aufgeteilten ersten Fachsemesters („Erfolgreich Starten“) präsentiert.
Start-Smart. - Unterstützungsangebote im Studieneinstieg für die MINT-Studiengänge an der FH Aachen
Anna Palm, Fachhochschule Aachen
Co-Autoren: Christiane Katz M.A.
Abstract
Zentrale Herausforderungen an der Fachhochschule Aachen, wie auch an anderen deutschen Hochschulen, sind die konstant hohen Studierendenzahlen (2011/12: 10.143; 2015/16: 13.426), die zunehmende Heterogenität der Studierendenschaft (Bargel 2015) sowie die hohe Zahl an Studienabbrecherinnen und -abrechern in den MINT-Fächern (Jörissen 2015; Heublein u.a. 2014). Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Fachbereiche hat das Projekt „Vielfalt integrieren – nachhaltig fördern“, das vom Qualitätspakt Lehre durch das BMBF gefördert wird, Maßnahmen entwickelt, diesen Herausforderungen und bestehenden Kompetenzdefiziten im Lern- und Selbstmanagement und der Mathematik zu begegnen.
Unter dem Slogan „Start. Smart.“ entstehen Angebote im Studieneinstieg wie studentisches Mentoring, Module zum „Studieren Lernen“ und Selbstlernen in der Mathematik, die mittels ihres selbstreflexiven Ansatzes individuelles und eigenständiges Lernen fördern und somit den Übergang zur Hochschule erleichtern. Die Verschränkung von fachlichen und überfachlichen Inhalten ist dabei Chance und Herausforderung zugleich, um die heterogenen Vorkenntnisse erfolgreich aufzugreifen und nachhaltige Lehr- und Lernformate zu entwickeln. Die geschaffenen Angebote werden sowohl fachwissenschaftlich als auch hochschuldidaktisch begleitet und in einem Peer-Review-Verfahren qualitätsgesichert.
Das Staufer Studienmodell der PH Schwäbisch Gmünd - ein integratives Konzept zur Qualifizierung von Studierenden in der Studieneingangsphase
Dr. Martina Geigle, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Co-Autoren: Lisa Laber, M.A.
Abstract
Das Staufer Studienmodell (SSM) ist ein innovatives, vom Qualitätspakt Lehre gefördertes Studienkonzept der PH Schwäbisch Gmünd zur Unterstützung selbstgesteuerter Lernprozesse sowie zur Entwicklung fächerübergreifender Schlüsselqualifikationen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Studieneingangsphase mit differenzierten Angeboten, die unterschiedliche Bedürfnisse der heterogenen Studierendenschaft berücksichtigen:
Einführungswoche:
Die Studienanfängerinnen und -anfänger erhalten Informationen zur Hochschule, zu ihren Fächern und zum Studienverlauf und lernen Dozierende und Kommilitoninnen und Kommilitonen kennen.
Mentoring-Programm:
Studentische Mentorinnen und Mentoren begleiten die Studienanfängerinnen und -anfänger während der Einführungswoche und des ersten Studiensemesters. Neben der Orientierung an der PH werden auch Unterschiede zwischen Schule und Hochschule sowie Fächerwahlentscheidungen auf Peer-Ebene thematisiert.
Grundlagen-Module:
In Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten, zu Forschungsmethoden, zu digitalen Medien und zu Schlüsselqualifikationen werden studienrelevante Kompetenzen vermittelt.
Lernwerkstätten:
In einer Schreib-, einer Medien- und einer Forschungswerkstatt können individuelle Lern- und Arbeitsprozesse gestaltet, unterstützt und reflektiert werden.
In dem Vortrag wird das SSM vorgestellt. Insbesondere wird aufgezeigt, dass durch die Vernetzung der einzelnen Maßnahmen sowie durch die Kooperation mit der Studienberatung eine effiziente Qualifizierung in der Studieneingangsphase möglich ist.
Chancen & Herausforderungen eines internationalen Brückenjahres in Deutschland. Das Foundation Year an der Jacobs University
Dr. Antonia Gohr, Jacobs Universität Bremen gGmbH
Co-Autoren: Tina Zandstra
Abstract
Das Foundation Year besteht an der Jacobs University seit 2011. Stetiges Wachstum und die Weiterentwicklung des Programmes stellen die Universität vor Herausforderungen, aber sie ermöglichen vor allem auch neue Chancen. Im Hinblick auf heterogene Studienanfänger (z.T. G8, Absolventen mit Migrationshintergrund etc.) bietet die Jacobs University ein Brückenjahr an, das zwei Schwerpunkte verfolgt: Studienorientierung und Studienvorbereitung. Der Umgang mit den heterogenen Gruppen sowie die Akzeptanz des Programmes unter den Lehrenden sind Herausforderungen für die Programmkoordination. Gleichzeitig kann die Universität durch ein maßgeschneidertes Vorbereitungsprogramm die Studieneingangsphase für ihre Studierenden strukturieren und damit ihr Profil schärfen und Abbrecherquoten senken.
Der Vortrag beleuchtet Chancen und Herausforderungen für die Umsetzung. Dabei werden Fragen und Erfahrungen der Teilnehmer in die Diskussion einbezogen.
Inhaltsübersicht
– Entwicklung Foundation Year an Jacobs University
- Bestehend seit 2011
- Starkes Wachstum (Von 10 auf 55 TN)
– Brückenjahr? Trend in Deutschland und weltweit
- G8
- Heterogene Schülerschaft
– Schwerpunkte FY
- Orientierung
- Vorbereitung
– Chancen & Herausforderungen
- Universitätsspezifische, maßgeschneiderte Vorbereitung
- Akzeptanz u. Qualitätssicherung
Das Vorstudium KATAPULT. Interdisziplinäre Förderung, Orientierung und Vorbereitung in der Studieneingangsphase
Dr. Mare van den Eeden, Hochschule Pforzheim
Abstract
Seit November 2016 besteht an der HS Pforzheim das vom Baden-Württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Projekt „KATAPULT. Förderung, Orientierung und Vorbereitung in der Studieneingangsphase“. Im März 2017 durften wir die ersten 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen und im Oktober starten weitere 70. Dieser Vortrag möchte das Konzept und den Aufbau von KATAPULT vorstellen, erste Erfahrungen schildern, auftretende Probleme und mögliche Lösungen diskutieren.
KATAPULT bietet sowohl Einblicke in ein Designstudium als auch in ein Technikstudium. Einzigartig ist, dass in Pforzheim die Fakultäten für Gestaltung, für Technik und für Wirtschaft & Recht eng zusammen arbeiten und so ein interdisziplinäres, fakultätsübergreifendes Format geschaffen haben, das den Studierenden ermöglicht, sich breit zu orientieren.
Der Charme dieses Ansatzes besteht darin, dass man Studierende mit verschiedenen Interessengebieten zusammenbringt und zusammen arbeiten lässt. In Projekten erarbeiten sie selbst die unterschiedlichen Zugangsweisen und Lösungsmöglichkeiten eines Problems. Dieser hohe Anspruch stößt in der Praxis auf manche Schwierigkeiten: die Lehrenden müssen an einem Strang ziehen, Inhalte müssen abgestimmt werden, organisatorisch und administrativ sind einige Hürden zu nehmen und die Studierenden bringen nicht immer die Offenheit mit, die ein solches, interdisziplinäres Vorgehen verlangt. Klare Ergebnisse und Resultate sind ihnen manchmal wichtiger.
Auf MINT-Pfaden in die Geisteswissenschaften? Das Geisteswissenschaftliche Propädeutikum der Universität Stuttgart
Dr. Claus Baumann, Universität Stuttgart
Co-Autoren: Dr. Sabine Metzger, Dr. Corina Meyer, Dr. Jürgen Michael Schmidt
Abstract
2015 haben die Universität Stuttgart und die Philosophisch-Historische Fakultät in Analogie zum MINT-Kolleg Baden-Württemberg das Pilotprojekt des Geisteswissenschaftlichen Propädeutikums (GWP) ins Leben gerufen. Ziel ist es, angesichts beträchtlicher Schwundquoten, früh Orientierung nun in den geisteswissenschaftlichen Fächern zu bieten, die Studierenden bezüglich der formalen, sachlichen und methodischen Anforderungen ihres Studiums zu unterstützen und damit die Studienerfolge zu verbessern. Während das MINT-Kolleg langjährige und profunde Erfahrungen mit Unterstützungsmaßnahmen in der Studieneingangsphase besitzt, betritt das zunächst begrenzter ausgelegte GWP hier weitgehend Neuland. Dabei können einige der für die MINT-Fächer bestehenden Formate wie das Vorkurs-Angebot erfolgreich übernommen werden. Jedoch sind andere Formate nicht einfach übertragbar, so beispielsweise die offenen Lernräume. Die Gründe sind einerseits in studienstrukturellen Unterschieden zu suchen, andererseits in den hohen Anforderungen an Selbstdisziplin und Eigeninitiative für ein erfolgreiches geisteswissenschaftliches Studium. Das GWP steht vor der Herausforderung, unter Aufnahme der Erfahrungen im MINT-Bereich ein adäquates Maßnahmenpaket für geisteswissenschaftliche Fächer zu entwickeln. Beteiligt sind: Anglistik/Amerikanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. Der Beitrag wird die spezifischen geisteswissenschaftlichen Herausforderungen und ersten Ergebnisse des GWPs vorstellen.
Zukunft zum Selbermachen - souverän entscheiden. Die Studiengangwahl als Entscheidungsprozess in der systemischen Studienberatung. Exemplarisch liegt der Fokus auf den Ingenieurwissenschaften
Hans-Werner Lublow, Universität Stuttgart
Abstract
In diesem Vortrag werden die Möglichkeiten der systemischen Studienberatung als Hilfe im Entscheidungsprozess von Studieninteressierten bei der Studiengangwahl skizziert. Aus Sicht des Referenten ist die Studiengangwahl als Entscheidungsprozess ein Vorgang des überlegten Handelns. Die systemische Gesprächsführung und spezifische Entscheidungsmethoden können zu einer souveränen Entscheidung führen, und zwar für den geeigneten Studiengang. Hat damit die Beratung in den Zentralen Studienberatungen einen messbar positiven Einfluss auf den Studienerfolg?
Das Erstsemesterprojekt startIng! Orientierung und Beratung sowie Förderung von Kompetenzen
Gisela Suehr, Fachhochschule Kiel
Co-Autoren: Sven Lütt
Abstract
- Kurzvorstellung des Projektes startIng!
Das Erstsemesterprojekt startIng! an der Fachhochschule Kiel ist eine einwöchige Berufssimulation des Ingenieurberufs, die Erstsemesterstudierende aus den Fachbereichen Maschinenwesen und Informatik & Elektrotechnik nach ca. sieben Wochen Lehrbetrieb freiwillig durchlaufen.
- startIng! als Orientierung und Beratung
Das Projektkonzept soll zur gezielten Kompetenzförderung bereits in der Studieneingangsphase beitragen. Es werden fachintegriert u.a. personale Kompetenzen gestärkt, die den Studierenden helfen, sich innerhalb der Hochschule, in ihrem Studium und für das spätere Berufsleben zu orientieren.Eventuelle Erwartungshaltungen in Bezug auf Studium, Lernen und Berufsbild der Studierenden können somit zeitnah bestätigt oder korrigiert werden.
- startIng! zur Förderung
In der Simulation des Ingenieurberufs erfahren die Erstsemesterstudierenden, in Form einer einwöchigen Projektlehre, eine umfangreiche Betreuung auf den Gebieten der Hard- und Softskills (Vermittlung von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen).
ArbeiterKind.de in Baden-Württemberg - Mentoring für Studierende der ersten Generation
Jaana Espenlaub, ArbeiterKind.de
Abstract
Die Bildungslaufbahn ist in Deutschland immer noch eng mit dem Elternhaus verknüpft. Laut der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 23, obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erreichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen Gründen, die diese Abiturienten von einem Studium abhalten.
Die Vision von ArbeiterKind.de ist es, dass in Deutschland jedes Kind aus einer nichtakademischen Familie mit geeigneter Qualifikation die Chance auf einen Bildungsaufstieg erhält.
Mit Hilfe eines niedrigschwelligen und flächendeckenden Peer-to-peer-Mentorings will ArbeiterKind.de erreichen, dass der Anteil der Studierenden der ersten Generation an Hochschulen steigt und parallel die Zahl der Studienabbrecher sinkt.
Rund 6.000 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren engagieren sich bei ArbeiterKind.de in 75 lokalen Gruppen, 10 davon in Baden-Württemberg. Offene Treffen, Sprechstunden, Infoveranstaltungen in Schulen, ein Infotelefon, ein persönliches Mentoringangebot, eine Webseite und ein eigenes soziales Netzwerk bieten viele leicht zugängliche Anlaufstellen für Ratsuchende. Die eigene Bildungsgeschichte erzählen und durch das persönliche Beispiel ermutigen – das ist das Erfolgsrezept von ArbeiterKind.de.
Das Recht auf Anwesenheit: Die persönliche Beziehung als Grundlage fachlichen Lernens - ‚Manche fühlen sich wohl, wenn sie Erfolg haben - manche müssen sich erst wohl fühlen, damit sie Erfolg haben´
Nadine Marth, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Koreferent: Prof. Dr. Jürgen Apfelbeck
Abstract
Viele Programme, die über verbesserte Rahmenbedingungen zum Studienerfolg der Studierenden beitragen wollen, konzentrieren sich auf Angebote zur Kompensation diagnostizierter fachbezogener Defizite. Allerdings profitiert nur eine Teilgruppe von Tutorien, Brückenkurse oder Onlinematerialien, die sie mit den relevanten Fachinhalten versorgen.
Im Rahmen der Projekte StartGut und Pro-MINT-us haben wir gelernt, dass die Beziehungsarbeit zum Aufbau eines Vertrauens- und Arbeitsverhältnisses Grundlage für eine erfolgreiche Vermittlung fachlicher Inhalte ist. Das gilt insbesondere für Studierende, die unter erschwerten Bedingungen studieren, z. B. nicht-traditionelle Studierende, Migranten, beruflich Qualifizierte, oder die an Schlüsselstellen des Studiums stehen, z. B. der Studieneingangsphase oder vor Drittversuchen. Dies wird über individualisierte Formate des Lernens und Übens (Studierwerkstatt) und vielfältigen Kommunikationsformen (persönlich, medial; formell, informell) sowie einem Recht auf Anwesenheit geleistet. Die positiven Erfahrungen mit dem Konzept – Präsenz, persönliche Beziehung, Individualisierung, – weisen weit über die Studieneingangsphase hinaus. Es wird deutlich, dass zunächst die zwischenmenschliche Basis und die äußeren Faktoren für die Studierenden stimmig sein müssen, um erfolgreiches Lernen und Studieren zu ermöglichen.
Quellen
https://www.h-brs.de/de/hbrs-startgut (Stifterverband)
https://www.h-brs.de/de/pro-mint-us (BMBF), 01PL11067 und 01PL16067
Förderung von Konzeptverständnis in mathematischen Serviceveranstaltungen
Frank Feudel, Humboldt-Universität zu Berlin
Abstract
Viele Studienanfänger in mathematischen Serviceveranstaltungen (Mathematik für Ingenieure oder Wirtschaftswissenschaftler) können zwar Rechenprozeduren abarbeiten, haben aber oft Schwierigkeiten beim Verständnis der dahinter liegenden mathematischen Konzepte, die für eine reflektierte Anwendung der Mathematik notwendig sind. Im Wintersemester 2017/18 wurde daher ein freiwilliges Coaching angeboten, in dem die Studierenden gezielt methodische Unterstützung beim Lernen mathematischer Begriffe erhielten. Basis für dieses Coaching war das Hilfsmittel „Konzeptbasis“, deren Verwendung den Studierenden der Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Paderborn schon seit etwa 2010 nahe gelegt wurde, viele diese aber aufgrund von Anfangsschwierigkeiten bei der Arbeit mit der Methode nicht nutzten. In dem Vortrag sollen das Hilfsmittel der „Konzeptbasis“, die Maßnahmen des Coachings und deren Evaluation nach dem Wintersemester 2017/18 vorgestellt werden. Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Lehrveranstaltungen (nicht nur Mathematik) übertragen, in denen das Verständnis von Konzepten auf Basis einer präzisen Definition wichtig ist.
mint-oLe: ein offener Lernraum
Dr. Domnic Merkt, Universität Stuttgart
Abstract
Das MINT-Kolleg Baden-Württemberg an der Universität Stuttgart bietet seit einigen Semestern einen offenen Lernraum, mint-oLe, für Studierende an. Der mint-oLe richtet sich an Studierenden in der Studieneingangsphase (1. und 2. Semester) mit Fragen zu MINT-Fächern.
In diesem Vortrag werden die Struktur und Organisation des mint-oLe vorgestellt. Die Besonderheiten liegen hier z.B. auf der ausschließlichen Betreuung der Studierenden durch Dozenten oder dem Unterstützungsangebot zu allen MINT-Fächern.
Weiterhin werden die im Rahmen des WiGeMath-Projektes durchgeführten Befragungen sowie eigene Erhebungen vorgestellt und diskutiert. Diese Erhebungen erlauben sowohl eine quantitative Untersuchung der Nutzernachfrage als auch eine qualitative Verbesserung des Angebots im mint-oLe.
Der Ingenieurbedarf des Maschinen- und Anlagenbaus und die VDMA-Initiative ‚Maschinenhaus'
Michael Patrick Zeiner, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
Abstract
Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit über 1 Million Beschäftigten der größte Industriearbeitgeber in Deutschland. Zugleich ist er größter Ingenieurarbeitgeber mit einem seit Jahren kontinuierlich steigenden Bedarf. Regional berichten Maschinenbauunternehmen über große Probleme bei der Ingenieurgewinnung.
Der hohe Bedarf nach Ingenieurinnen und Ingenieuren geht einher mit hohen Studienabbruchquoten in den Ingenieurwissenschaften, neue Anforderungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Industrie 4.0 sowie dem starken Wunsch der Unternehmen nach mehr Praxisorientierung der Ingenieurabsolventen.
In seiner Initiative „Maschinenhaus – Campus für Ingenieurinnen und Ingenieure“ berät und unterstützt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) seit 2012 ingenieurwissenschaftliche Fachbereiche und Fakultäten bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Durch verschiedene wissenschaftliche Studien und Umfragen sowie in insgesamt fünf Teilprojekten soll dadurch mehr Studienerfolg möglich werden. Der VDMA möchte damit einen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses leisten sowie seiner Verantwortung gegenüber jungen Menschen nachkommen.
Der Vortrag stellt den quantitativen und qualitativen Bedarf des Maschinen- und Anlagenbaus nach Ingenieurinnen und Ingenieuren vor. Er präsentiert mit der Maschinenhaus-Initiative den Beitrag und mögliche Lösungsansätze der Maschinenbauindustrie für mehr Studienerfolg.
Bologna weiterdenken - Flexibilisierung als Schlüssel zu mehr Studienerfolg
Dr. Jonas Gallenkämper, Verein Deutscher Ingenieure (VDI)
Co-Autoren: Tanja Walther
Abstract
Der VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. ist mit rund 155.000 freiwilligen persönlichen Mitgliedern die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands. Die kontinuierliche Entwicklung der Studiengänge ist für die Ingenieurinnen und Ingenieure von essenzieller Bedeutung.
Seit 2007 ist die Zahl der Studiengänge um mehr als 35% gestiegen, folglich wird es immer schwieriger, eine passende Studienrichtung für sich zu entdecken. Dabei erschwert der frühe Zeitpunkt durch G8 und der Wegfall der Wehrpflicht die Wahl zusätzlich.
Speziell für die Ingenieurwissenschaften kommt hinzu, dass Technik nur in Ausnahmen an Schulen gelehrt wird und somit ein Vorbild für die Ingenieurstudiengänge fehlt.
Wir als VDI unterstützen daher vorgeschaltete Orientierungsphasen, die einen realistischen Einblick in die Studiengänge bieten und diese Lücke füllen. Daher müssen die aktuell auf Projektbasis laufenden Programme unbedingt in naher Zukunft verstetigt werden. Dafür setzen wir uns gerne mit den Hochschulen zusammen ein.
Ziel muss sein, dass die Studiendauer in Zukunft nicht im engen Korsett der zehn Semester für Bachelor plus Master gestaltet wird, sondern individuellen Bedürfnissen, sowohl der Studierenden, aber auch der jeweiligen Fachrichtung entspricht.
Aber auch nach einer Studienwahl muss das Studium flexibler werden. Hier sind die Fachbereiche und Fakultäten gefragt, Übergänge zwischen den Fächern und den Hochschulformen zu vereinfachen sowie echte Mobilitätsfenster einzurichten.
Keine provinzielle Hochschulbildung! Welche Rolle könnten Kollegs in einer globalisierten und digitalisierten Wissensgesellschaft spielen?
Dr. Sophia Rost, Universität Potsdam
Abstract
Im Kurzvortrag werden in einem ersten Schritt relevante gesellschaftliche Herausforderungen umrissen, mit denen Absolventen künftig in ihrer beruflichen Laufbahn konfrontiert werden und auf die Hochschulbildung vorbereiten sollte. Im zweiten Schritt wird die These erläutert, dass angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen die seit Bologna umgesetzte Studienreform nicht ausreichend ist und „Hochschule“ neu gedacht werden muss. Im dritten Schritt werden die Qualifikationsziele eines Hochschulstudiums vergegenwärtigt, die der Wissenschaftsrat (2015) in den drei Dimensionen akademischer Bildung (Fach-)Wissenschaft, Persönlichkeitsbildung und Arbeitsmarktvorbereitung) formuliert hat. Ausgehend davon wird im letzten Schritt die Notwendigkeit von Kollegs erläutert und deren Möglichkeiten aufgezeigt. Es werden Eckpunkte eines Modells entwickelt, die an den drei vom Wissenschaftsrat genannten Dimensionen ansetzen und ein holistisches Modell notwendiger Qualifikationsziele eines Hochschulstudiums aufzeigen. Als Ziele eines langfristigen Entwicklungsprozesses der Studierenden sollten diese bereits in der Studieneingangsphase berücksichtigt werden. Das hier vorgestellte Modell plädiert für eine ganzheitliche, interdisziplinäre und integrierende Hochschulbildung in einer globalisierten Welt.
Fehlerphänomene in der Studieneingangsphase - Erkenntnisse aus Mathematikvorkursen
Marcel Schaub, Technische Universität Darmstadt
Abstract
Im Rahmen von Ein- und Ausgangstests zu den Mathematik-Vorkursen (VEMINT & Bochum) in der Studieneingangsphase wurden typische Fehlerphänomene identifiziert. Mit Hilfe von Probandennotationen aus Paper-Pencil-Tests in Paderborn und diagnostischen Interviews in Darmstadt in der zweiten Vorlesungswoche konnten die entsprechenden Fehlerursachen gefunden werden, die wiederum zur Weiterentwicklung der Diagnosequalität der Ein- und Ausgangstests in den getesteten Bereichen genutzt werden. (Zu VEMINT gehören die Universitäten Kassel, Darmstadt, Paderborn und Hannover)
Unterstützende Maßnahmen in der Studieneingangsphase im Fach Mathematik an der CAU Kiel (PerLe)
Dr. Alexander Ullman, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Co-Autoren: Patryk Brzezinski
Abstract
Im Rahmen des Projekts erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) an der CAU Kiel werden seit 2012 unterstützende Angebote im Fach Mathematik in der Eingangsphase verschiedener MINT-Studiengänge angeboten. Zu den fakultativen Angeboten zählen unter anderem
- Ein 2-wöchiger Vorkurs, in dem grundlegende Kenntnissen und Rechentechniken sowie eine Einführung in die mathematische Sprache und Logik vermittelt werden,
- semesterbegleitende Tutorien für Gruppenarbeit, in denen Tutorinnen und Tutoren problemorientierte Unterstützung nach dem Prinzip der minimalen Hilfe anbieten,
- Plenarübungen, die Strategien zur Nachbereitung der Vorlesung und Anwendung mathematischer Werkzeuge insbesondere zur Lösung der Übungsaufgaben vermitteln,
- Repetitorien als Blockveranstaltungen, bei denen neben klassischen Formaten seit 2015 im Fach Lineare Algebra das Konzept flipped classroom Anwendung findet.
Alle Formate bieten den Studierenden unter anderem einen prüfungsfreien Raum und finden seitens der Studierenden und der beteiligten Institute/ Fächer hohe Akzeptanz.
In diesem Vortrag werden die genannten Konzepte vorgestellt, ein Überblick über die Rückmeldungen der Studienanfängerinnen und -anfänger wird gegeben sowie Erfahrungswerte aus der Praxis für unterschiedliche Aspekte der Planung und Durchführung mitgeteilt. Außerdem werden die Ergebnisse eines Leistungs-Tests vorgestellt, der im Rahmen des Vorkurses jährlich zu drei Zeitpunkten erhoben wird, die zum positiven Gesamtbild beitragen.
Welchen (messbaren) Einfluss hat ein Mathematik-Vorkurs? Evaluationsergebnisse aus dem Verbundprojekt optes
Katja Derr, Duale Hochschule Baden-Württemberg
Co-Autoren: Reinhold Hübl
Abstract
Eine wachsende Zahl an Studienanfängerinnen und -anfänger beginnt ein Ingenieursstudium mit Wissenslücken in Mathematik, die bis in die Mittelstufe zurückreichen. Dementsprechend ist das Angebot an Vor- und Brückenkursen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen – auch im Hochschulverbundprojekt optes wird das Ziel verfolgt, Studienanfängerinnen und -anfänger bestmöglich auf die mathematischen Anforderungen eines technischen Studiums vorzubereiten. Neben der Erstellung von webbasierten Lernmaterialien werden unterschiedliche Betreuungs-Konzepte entwickelt und an der DHBW Mannheim erprobt. Im Beitrag werden die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analysen vorgestellt, die seit Projektstart durchgeführt wurden. In einem Datenmodell wurden Eingangsvoraussetzungen der Studienanfängerinnen und -anfänger mit Lernerfolg im Vorkurs und Studienerfolg in den Ingenieurwissenschaften in Beziehung gesetzt. Dabei konnten bestehende Annahmen zum Zusammenhang zwischen Vorwissen und späterem Studienerfolg nachgewiesen werden. Die Teilnahme am Vorkurs hatte einen signifikanten Einfluss auf die Leistungen im ersten Studienjahr, allerdings sind bei der Interpretation der Ergebnisse starke Interaktionen zwischen Eingangsvoraussetzungen und Art der Kursteilnahme zu berücksichtigen. Im Vortrag wird das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren wie Engagement, Zeitaufwand, soziale Interaktion diskutiert und ein Konzept zur Förderung des Übens als reflexive Praxis vorgestellt.
Individualisiertes Lernen im Übergang von der Schule in die Hochschule - vom E-Learning zum I-Learning
Prof. Dr. Karin Landenfeld, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Abstract
Die Studieneingangsphase und der Übergang von der Schule in die Hochschule sind derzeit im Fokus vieler Projekte, die die Studienanfängerinnen und -anfänger durch zusätzliche Lernangebote und -materialien unterstützen möchten. Evaluationen zeigen jedoch, dass die Angebote nicht immer in der ursprünglich gedachten Form angenommen werden. Insbesondere im Bereich des Online-Lernens bereiten den Studierenden häufig die Fülle der Materialien und die geringe Anpassung an die individuellen Bedürfnisse Probleme.
Die Individualisierung der Lernmaterialien in einer maßgeschneiderten Lernumgebung bilden eine Möglichkeit mit Übersichtlichkeit und passenden Lernmaterialien zum Lernen zu motivieren. Der Übergang vom E-Learning zum individuellen, intelligenten, interaktiven I-Learning wird in diesem Beitrag anhand der Vorkurs-Lernumgebung viaMINT beschrieben. Unter Berücksichtigung des gewählten Studiengangs wird die Lernumgebung mit den passenden Vorkursfächern sowie einem studiengangspezifischen Eingangstest aufgebaut. Auf Basis des Eingangstests werden individuelle Lernempfehlungen auf einem persönlichen maßgeschneiderten Online-Schreibtisch dargestellt, der die Lernorganisation unterstützt. Über verschiedene Lernwege – einem ausführlichen Lernweg oder einem Auffrischungsweg, über wählbare Lernmaterialien videobasiert oder textbasiert und über interaktive Aufgaben mit individuellem Feedback und individuell veränderten Lernsequenzen wird ein persönliches Lernen möglich gemacht.
Einführung computergestützter Aufgaben im Rahmen der Vorlesung Lineare Algebra I
Natascha Scheibke, Universität Duisburg-Essen
Abstract
Die Universität Duisburg-Essen ist seit jeher von einer sehr heterogenen Studierendenschaft geprägt. Über 50% der Studierenden sind Bildungsaufsteiger und ca. 25% haben einen Migrationshintergrund. Für Studierende mit fachspezifischem Unterstützungsbedarf wurde zum Wintersemester 16/17 begonnen, computergestützte Aufgaben zur Vorlesung der Linearen Algebra I im Rahmen der Fachstudiengänge Mathematik und Lehramt Gym/Ge zu entwickeln, die im Sommersemester 2017 erstmals als freiwillige Ergänzung dienten. Sie umfassen elementare Inhalte der Linearen Algebra I (z.B. Mengen, Aussagenlogik, Abbildungen, Äquivalenzrelationen). Dabei stehen den Studierenden (zum Teil mehrstufige und randomisierte) Aufgaben zur Verfügung, mit denen sie ihr Wissen automatisch überprüfen lassen können und ein sofortiges (individualisiertes) Feedback bekommen. Neben den klassischen Multiple-Choice-Aufgaben wird durch den Anschluss eines Formeleditors und eines CAS die Palette der realisierbaren Aufgaben deutlich ausgeweitet. Damit wird unter anderem gewährleistet, dass die Aufgaben eine möglichst freie Eingabe zulassen und eine Randomisierung möglich ist. Es werden erste Ergebnisse der Pilotierung vorgestellt und ein Ausblick auf die nächsten Schritte gegeben.
Mathe-App und Physik-App im Übergang Schule-Studium
Prof. Dr. Eva Decker, Hochschule Offenburg
Co-Autoren: Barbara Meier
Abstract
Tipps und Hilfen per Mathe-App mit Smartphone oder Tablet, – dieses Konzept nutzt die Hochschule Offenburg in ihren Brückenkursen, um trotz hoher Heterogenität Durchhaltevermögen und Aktivierung in der Breite zu fördern. Im Projekt wurde ein Paket Studienanfängerinnen und -anfänger „Vorbereitungskurs“ mit 600 Aufgaben zu den Themen des COSH (Cooperation Schule Hochschule) Mindestanforderungskatalogs Mathematik erstellt und mit umfangreichen Schritt-für-Schritt-Tipps und Theorie in leicht verständlicher Sprache in die Mathe-App TeachMatics integriert. Der Download erfolgt unkompliziert über die App-Stores. Die App lässt sich flexibel mit klassischen Lehrmethoden kombinieren, denn nach wie vor entstehen auf Basis von generierbaren Übungsblättern handschriftliche Lösungswege.
Die Einbettung der App in die Präsenzvorkurse wurde seit 2013 mit über 3000 Studierenden durchgeführt, umfangreich evaluiert und auch von anderen Hochschulen eingesetzt. Über mehrere Jahre zeigt sich eine stabile, sehr positive Bewertung des selbstregulierten Lernens mit App-Hilfe. Über 95 % würden die Mathe-App weiterempfehlen. Auf Wunsch wurde das App-Konzept auf die Physik-Brückenkurse ausgedehnt. Zudem finden seit 2014 Projekte zum Einsatz der Mathe-App in Schulen statt, bei denen mittlerweile mehr als 500 SchülerInnen beteiligt waren. Aktuellste Weiterführung des Konzeptes ist ein digitaler Vorkurs, bei der die Inputphasen in Video-gestützte Lerneinheiten inklusive Mitmach-Skript angeboten werden und das aktive Üben ebenfalls mit Hilfe der Mathe-App erfolgt.
Adaptives Online-Retraining von Mathematikgrundlagen an der Hochschule Heilbronn
Prof. Dr. Andreas Daberkow, Hochschule Heilbronn
Co-Autoren: Oliver Klein, York Xylander, Hannes Kreft
Abstract
Gerade an Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit vielen Studienanfängerinnen und -anfängern aus dem zweiten Bildungsweg erschwert fehlendes Mathematik-Grundlagenwissen den Einstieg in wichtige studienbezogene Grundlagenfächer wie Technische Mechanik oder Elektrotechnik.
Seit über 4 Jahren werden deshalb Wissenslücken der Erstsemester an der Hochschule Heilbronn durch den Einsatz eines professionellen Mathematik-Onlinesystems behoben. Dieses multi-adaptive Lernsystem mit über 100.000 Übungsaufgaben in den Mathe-Grundlagen steht Studienanfängern in 10 Studiengängen dann online zur Verfügung. Zusätzlich werden Online-Assessments in einem neuen Computerprüfungslabor durchgeführt. Über die Prozesse, Erfahrungen und Erfolge aus über 8 Semestern wird in diesem Workshop berichtet.
Der Prozess und das System werden live mit eigenem Hands-On der Workshop-Teilnehmer gezeigt. Die Autoren sind überzeugt, dass die hier beschriebenen Methoden und Werkzeuge auch an anderen Hochschulen erfolgreich angewendet werden können.
Literatur:
Daberkow, A. et al.: Webbasiertes Lernen zur Förderung des mathematischen Grundwissens an der Hochschule Heilbronn. In: Stein, M.; Winter, K. (Hrsg.), Mathematiklernen mit digitalen Medien (S. 75-96). WTM Verlag Münster (2013)
Daberkow, A. et al: Wirksames mediales Lernen und Prüfen mathematischer Grundlagen an der Hochschule Heilbronn. In: Lehren und Lernen von Mathematik in der Studieneingangsphase. Hoppenbrock, A. u.a. (Hrsg.) Springer Spektrum Heidelberg (2016)
Aufbau/Gliederung
- Vorstellung des Prozesses „Mathematikgrundlagen Online“ für die Hochschule Heilbronn: Integration in Studienprüfungsordnung, organisatorischer Ablauf, e-Prüfungen
- Systemvorstellung: Allgemeine Funktionalität, Rollenkonzepte, Mehrsprachigkeit, Eingabemöglichkeiten, Adaptivität, Learning Analytics, Prüfungsmodi, Aufgabenmanagement
- Demonstration von Beispielaufgaben
- Teilnehmerdiskussionen, Behandlung der Fallbeispiele von Teilnehmern
Aufbau von Orientierungsstudienprogrammen an deutschen Hochschulen
Christian Schröder, Prof. Dr.-Ing. Matthias Koziol, Technische Universität Berlin
Co-Autoren: Kathrin Erdmann
Abstract
Studienerfolg beginnt mit der „richtigen“ Studienwahl und einer gelungenen Studieneingangsphase. Steigende Studierendenzahlen, ein stetig wachsendes Studienangebot, jüngere Studierende und heterogenere Studierende, hohe Abbruch- und Wechselzahlen sowie speziell im MINT-Bereich ein niedriger Frauenanteil führen zu neuen Konzepten an Hochschulen. Eine Maßnahme, die sich vor allem an noch unentschiedene Studienanfängerinnen und -anfänger richtet, sind Orientierungsprogramme. Die Teilnehmenden erleben das Studieren unter „Echtzeitbedingen“ und können anschließend eine fundierte Studienwahlentscheidung treffen. Die Erfahrungen aus dem Programm führen zu einer Verbesserung des Studienerfolgs in dieser Zielgruppe.
Aufbau/Gliederung:
Zu Beginn gibt es zwei Impulsvorträge von insgesamt 30 Minuten zu den beiden Programmen „Orientierungsstudium MINTgrün“ an der TU Berlin und „College+“ an der BTU Cottbus-Senftenberg. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Struktur der Programme werden dargestellt. Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops zu den Erfahrungen beim Aufbau dieser beiden Programme. Die Vortragenden stehen für Fragen zur Verfügung.
Wie können Schülerinnen und Schüler fundiert bei ihrer Studienwahl begleitet werden? Workshop mit Praxisbeispie len der Jungen Uni
Magdalena Zomerfeld, Ruhr-Universität Bochum
Abstract
Im Workshop werden etablierte Methoden zur Studienorientierung vorgestellt sowie das Beratungskonzept der Ruhr-Universität skizziert. Zielgruppe des Workshops sind Studien-und Berufswahlkoordinatorinnen und -koordinatoren von Schulen sowie Studien-und Berufsberaterinnen und -berater an Universitäten und Hochschulen sowie weiterer Bildungseinrichtungen.
Die Teilnehmenden erproben verschiedene Methoden zur Gestaltung von Gruppenberatungen, flankierend erfolgt ein Input anhand von Praxisbeispielen aus der Arbeit der Jungen Uni.
Mit der Jungen Uni verfolgt die Ruhr-Universität Bochum ein mehrstufiges, aufeinander aufbauendes Konzept zur Förderung und fundierten Vorbereitung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf ein Studium. Von der Grundschule bis zum Abitur werden Schülerinnen und Schüler kontinuierlich eingeladen, an die Universität zu kommen. Die einzelnen Projekte informieren die Schülerinnen und Schüler umfassend, aktuell und verständlich und beziehen sie in den Hochschulalltag mit ein. Die Teilnehmer haben die Chance, die Uni hautnah kennenzulernen, zu experimentieren, forschend zu lernen oder Vorlesungen und Seminare zu besuchen und außerdem mit Studierenden, Lehrenden, Professorinnen und Professoren in Kontakt zu kommen. Damit hilft die Junge Uni bereits frühzeitig, sich für die Zukunft zu orientieren.
Gliederung
- Junge Uni, Schulprojekte an der Ruhr-Universität Bochum
- Leitlinien der Beratung an der Ruhr-Universität Bochum
- Methoden zur Studienorientierung
Brücken ins naturwissenschaftliche Schreiben
Dr. Julia Sommer, Goethe-Universität Frankfurt
Abstract
Das wissenschaftliche Schreiben nimmt auch in den MINT-Fächern eine zentrale Rolle im Forschungsprozess ein. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Schlüsselkompetenz nur selten explizit gelehrt und deren Entwicklung im Studium oft dem Zufall überlassen wird. Es ist daher nicht verwunderlich, dass studentische Texte häufig nicht den Anforderungen der Lehrenden entsprechen. Dennoch gehört die Textproduktion in Form von Protokollen, Berichten in den MINT-Fächern zu den Werkzeugen der Leistungsabfrage. Mit relativ geringem Aufwand lassen sich diese Textaufgaben zu einem effektiven schreibdidaktischen Konzept ausbauen, das bei konsequenter Anwendung im Verlauf eines Studiums einen positiven Effekt auf die literalen Kompetenzen der Studierenden haben kann.
In diesem Workshop identifizieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wichtige Eigenschaften, die einen Text in ihrem Fach wissenschaftlich machen. Sie reflektieren ihr eigenes Vorgehen beim wissenschaftlichen Schreiben und analysieren, warum dies für Studierende eine Herausforderung darstellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickeln vor diesem Hintergrund Kriterien, die ihnen als Bewertungsmaßstab dienen können. Diese Kriterien funktionieren auch als Orientierungshilfe für Studierende, anhand derer sie ihre Texte reflektieren und überarbeiten und somit die Qualität ihrer Texte steigern können. Den Abschluss bilden einige Hinweise/Beispiele, wie sich ein solcher Kriterienkatalog gewinnbringend in die eigene Lehre einbauen lässt.
Aufbau/Gliederung
Die Gliederung des Workshops orientiert sich an folgenden Fragen:
- Was macht einen Text in meinem Fach wissenschaftlich?
- Wie erreiche ich, dass meine eigenen Texte wissenschaftlich sind?
- Warum ist das für die Studierenden schwierig?
- Was kann ich tun, damit die Studierenden verstehen, was ich von ihnen erwarte?
- Wie erstelle ich Bewertungskriterien?
- Wie kommuniziere ich meine Bewertungskriterien?
- Wie kann ich den Kriterienkatalog in meine Lehre didaktisch einbinden?
Ein Online-Kurs Physik für die Studieneingangsphase
Dr. Michael Marz, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Abstract
Der vorgestellte Kurs richtet sich vor allem an angehende Studierende der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Diese Studiengänge erfordern neben fundierten Schulkenntnissen in Mathematik auch Grundlagenwissen aus der Physik. Insbesondere die Ingenieurwissenschaften befassen sich ja gerade mit der Entwicklung von technischen Geräten und Systemen, denen die Gesetze der Physik zugrunde liegen.
Der an der RWTH Aachen entwickelte Online-Kurs deckt das Grundlagenwissen in Physik ab, das zum Studienbeginn von technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen benötigt wird. Er nutzt dabei Lektionstexte, Animationen, Videos und eine Vielzahl von Übungsaufgaben.
In dem Workshop soll der Kurs vorgestellt und anhand eines Lektionskapitels den Teilnehmern beispielhaft nahegebracht werden.
Aufbau/Gliederung
- Vorstellung des Kurses
- Hands-On an jeweils einem Kapitel des Kurses
- Rückmeldungen der Teilnehmer zu den Kapiteln
Guter Studienstart im Ingenieurbereich: Projektentwicklung 2014-2018 und Erfahrungswerte
Vera Richert, Fachhochschule Aachen
Co-Autoren: Maike Sube, M.Ed., Projektmanagerin „Guter Studienstart“ an der RWTH Aachen und Doktorandin am Lehrstuhl A für Mathematik der RWTH Aachen
Abstract
Im Kooperationsprojekt „Guter Studienstart im Ingenieurbereich“ von FH und RWTH Aachen erhalten angehende Studierende eine umfangreiche Hochschul- und Fächerorientierung. Ziel ist auch eine Senkung der Abbrecherquote. Teilnehmende des Projekts erhalten im Sommersemester – vor Beginn des regulären Studiums, das nur zum Wintersemester aufgenommen werden kann – realistische Einblicke in verschiedene ingenieurwissenschaftliche Studiengänge und in die beiden Hochschulformen. Dazu werden reguläre Module aus den jeweiligen Fächern und auch genau auf das Projekt zugeschnittene Veranstaltungen angeboten. Für die meisten Module gibt es am Semesterende eine Prüfungsmöglichkeit, deren Leistungspunkte in späteren Studiengängen angerechnet werden können, ohne dass eventuelle Fehlversuche gezählt werden. Somit erhalten Studieninteressierte mehr Zeit und mehr Sicherheit für ihre Studienentscheidung.
Im Vortrag werden wir vor allem auf die Erfahrungen eingehen, die wir seit 2014 gesammelt haben und das Projekt in seiner Entwicklung aufzeigen. Die Ideen und der Status Quo zur Verstetigung dieses Projekts werden ebenfalls ausführlich thematisiert.
Partizipative Entwicklung von Maßnahmen für die Studieneingangsphase und deren Wirksamkeitsmessung in hochschulübergreifenden Projekten
Sibylle Basten, Hochschule Darmstadt
Co-Autoren: Cornelia Appel-Walter, Franziska Reichenbach
Abstract
Im Auftrag des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst führen drei hessische Hochschulen für angewandte Wissenschaften – Hochschule Darmstadt, Hochschule Fulda, Technische Hochschule Mittelhessen – ein gemeinsames Pilotprojekt durch: Die Entwicklung einer gestreckten Studienvariante in elektrotechnischen und informationstechnischen Studiengängen zur Individualisierung der Studieneingangsphase.
Das Projekt zeichnet sich durch ein hohes Maß an Partizipation aller Projektbeteiligten aus. Eine projektbegleitende formative Evaluation zeigt schon während der Projektlaufzeit Optimierungspotenziale auf und liefert darüber hinaus Daten für die Wirksamkeitsmessung am Ende des Projekts.
Hierfür wurde eine übergreifende Projektkoordinationsstelle eingerichtet. Diese Aufgabe hat die Hochschule Darmstadt übernommen. Hier wird sowohl der Wissenstransfer und der Erkenntnisaustausch zwischen den beteiligten Hochschulen koordiniert als auch die hochschulübergreifende, umfassende Begleitforschung zur Wirksamkeitsmessung entwickelt und durchführt.
In unserem Vortrag möchten wir das partizipative Projektdesign sowie das Evaluationsdesign unseres Projekts näher vorstellen. Was hat Wissenstransfer mit Partizipation zu tun? Wie können betroffene Stakeholder frühzeitig und kontinuierlich mit einbezogen werden? Wie kann eine hochschulübergreifende Begleitforschung partizipativ angelegt und durchgeführt werden? Was sind mögliche Stolpersteine?
STEP up! Ein Projekt zur Weiterentwicklung der STudienEingangsPhase an der Universität Hohenheim
Dr. Folkert Degenring, Universität Hohenheim
Abstract
Das Projekt STEP up! an der Universität Hohenheim nimmt, gefördert durch das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, die strukturelle Ebene der Studiengangsentwicklung in den Blick und fokussiert dabei die Studieneingangsphase. Der Vortrag wird das Projekt im Kontext des Gesamtkonzepts der Universität und der angestrebten Systemakkreditierung vorstellen und neben Projekterfolgen auch auf die Herausforderungen bei der Umsetzung eingehen.
STEP up! setzt sich aus vier ineinandergreifenden Handlungsfeldern zusammen. Die Curriculumentwicklung unterstützt die Fakultäten bei der Weiterentwicklung ihrer Studiengänge im Sinne kompetenzorientierter Zielformulierungen und des Constructive Alignment-Gedankens.
Im Handlungsfeld Flexible Studiengestaltung wird in den Blick genommen, inwiefern die Studiengänge ein ausreichendes Maß an Flexibilität vor dem Hintergrund einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft bieten, gleichzeitig aber ihre Kontur behalten und so ausreichende Orientierung bieten.
Die Virtuelle Studienorientierung konzipiert das Informationsangebot für Studieninteressierte neu. Ziel ist es dabei, die Transparenz des Informationsangebots noch weiter zu erhöhen und ein klares Bild der Chancen, wie auch der Herausforderungen des Studiums zu zeichnen.
Das Handlungsfeld Datenaufbereitung und -nutzung schließlich bildet die Grundlage für die systematische Weiterentwicklung der Studiengänge.
Von der Schule ins Studium - Herausforderungen einer Konzeptentwicklung am Beispiel der TU Darmstadt
Nele Peisker-Hein, Technische Universität Darmstadt
Co-Autoren: Maike Kirch (Projektmitarbeit Brückenkonzept), OStR’in i.H. Christine Preuss (Projektleitung Brückenkonzept)
Abstract
Der in den Medien oft genannten „Orientierungslosigkeit nach dem Abitur“ möchte die TU Darmstadt mit Hilfe eines Brückenkonzepts entgegenwirken. Als Schwerpunktthema im universitätsweiten Projekt „Kompetenzentwicklung durch Interdisziplinäre und Internationale Vernetzung von Anfang an (KI²VA)“ gilt es am Übergang Schule-Studium den Spagat zwischen der Autonomie der Fachbereiche bzw. Fakultäten und dem Wunsch nach einem einheitlichen Auftritt der Universität nach außen zu schaffen.
Die Fachbereiche und zentralen Einrichtungen der TU Darmstadt bieten individuell eine Vielzahl an Angeboten für Schülerinnen und Schüler, Studieninteressierte sowie Studienanfängerinnen und -anfänger an. Dennoch erreichen diese Angebote häufig nicht die gewünschten Zielgruppen. Zudem erfordern zurückgehende Studierendenzahlen und zum Teil hohe Abbruchzahlen zielgerichtetere Maßnahmen. Im Rahmen der Konzeptentwicklung sollen Strategien erarbeitet werden, die die Angebote bündeln, in Zukunft nachhaltig verankern und systematisch sowie bedarfsorientiert bewerben. Daher gilt es u.a. zu klären: Welche Gemeinsamkeiten innerhalb des Angebotsspektrums der Fachbereiche lassen sich identifizieren? Können daraus Qualitätsstandards für „gute Angebote“ abgeleitet werden, auf welche sich alle Akteure verständigen können?
Am Beispiel des Brückenkonzepts werden im Vortrag die Herausforderungen einer partizipativen Konzeptentwicklung beleuchtet sowie die Chancen und Grenzen eines solchen Prozesses im Sinne der Organisationsentwicklung aufgezeigt.